Nicht jeder Honigkonsument dieser Ära durfte den Honig nur zu Lebzeiten würdigen: Der Leichnam Alexanders des Großen wurde beispielsweise in einem Honigbad konserviert und so vom Indus nach Makedonien überstellt. König Herodes I. barg in dieser Weise die sterblichen Überreste seiner Gattin Mariamne – nachdem er diese zuvor umbringen hatte lassen – und konservierte sie für immerhin sieben Jahre. Im Mittelalter waren es die Zeidler (althochdeutsch „zeideln“ bedeutet so viel wie „Honigwaben ausschneiden“), die in den Wäldern honiggefüllte Waben ernteten und diese ausquetschten oder austropfen ließen.
Nektar aus einer Million Blüten
Erst in den vergangenen 200 Jahren entwickelte sich die Imkerei mit beweglichen Rähmchen, um den Bienen die Bauform der Waben weitgehend vorzugeben und die Sammelleistung rationeller nützen zu können. Rund eine Million Blüten müssen besucht werden, um den Nektar für ein Kilogramm Honig zu sammeln.
Im Stock wird der Nektar mit Enzymen versetzt, entwässert und zwanzig Mal umhergetragen, bis er mit einem Wachsdeckel verschlossen und eingelagert wird. Gleichzeitig produzieren andere Arbeiterinnen mit ihren Wachsdrüsen Bienenwachs, mehrere hundert Gramm im Jahr. Wieder andere sammeln Harz von Baumknospen, das in die antiseptisch wirkende Propolis umgewandelt wird und im Bienenstock kleine Spalten und Ritzen auskleidet.
Mitten in diesem Bienengewusel legt die von sogenannten Hofstaatbienen heftig umsorgte Königin bis zu 2000 Eier pro Tag, die in Summe mehr wiegen als ihr eigener Körper! Diese Eier sind – sofern daraus Arbeiterinnen werden – von Spermien befruchtet, die die Königin von ihrem Begattungsflug an bis zu ihrem Tod in ihrem Körper trägt – bis zu fünf Jahre lang bei etwa 35°C Stocktemperatur!
Kann Honig auch schaden?
Säuglinge bis zum Alter von zwölf Monaten dürfen keinen Honig und Zubereitungen daraus erhalten. Ihr Darm ist noch nicht ausgereift und es besteht die Gefahr der Entstehung eines Säuglingsbotulismus, einer schwerwiegenden Darm- und Nervenerkrankung, verursacht durch fallweise im Honig vorkommende Bakteriensporen.
Es gibt – ein seltenes Kuriosum – auch giftige Honigsorten: Seit der Antike ist der sogenannte „pontische Honig“ aus Gegenden an der türkischen Schwarzmeerküste bekannt. Er verursacht Übelkeit und Erbrechen und hat schon manchen römischen Legionär außer Gefecht gesetzt.
Heimische Honige sind wohlschmekkend und von großer Sortenvielfalt. Wer heimischen Honig verwendet, unterstützt nicht nur österreichische Imker, sondern sorgt indirekt auch für eine sichere Bestäubung vieler Zier- und Nutzpflanzen.
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